Sehnsuchtsbisse by Chloe Neill

Sehnsuchtsbisse by Chloe Neill

Autor:Chloe Neill
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783802594779
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2014-07-07T22:00:00+00:00


Kapitel Zwölf

Stiller Schmerz

Schließlich kamen die Damen und Herren wieder zusammen. Wir versammelten uns im Esszimmer um einen riesigen Tisch (auch neu), um uns gebratenes Tier (unbekannter Herkunft), gestampftes Wurzelgemüse (unbekannter Herkunft) und andere Speisen zu Gemüte zu führen. Die Kinder nahmen an einem kleineren Tisch im Nebenzimmer Platz. Während wir auf teurem Porzellan speisten, hatten sie mit Robotern verziertes Plastikgeschirr vor sich und unterhielten sich vermutlich über die neuesten Spielzeuge und technischen Spielereien. Ich hätte mich bei diesem Gespräch sicherlich sehr wohl gefühlt.

Was mich nicht besonders froh stimmte, war das leichte Summen verärgerter Magie, die Ethan verströmte, als er mit meinem Bruder und meinem Vater im Schlepptau ins Wohnzimmer zurückkehrte.

Ich schnappte mir zwei Gläser mit Wein vom Büfett – meine Mutter hatte noch keinen »Lebenssaft« im Kühlschrank – und nahm sie mit hinüber zu Ethan.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich leise.

Er nahm sein Glas entgegen, trank aber nichts.

»Es ging ums Geschäftliche«, sagte er ohne weitere Erklärung. Er klang ehrlich gesagt ein wenig verwirrt.

»Willst du kurz nach draußen gehen und darüber reden?«

»Ist nicht nötig«, erwiderte er und drückte meine Hand. Als er bemerkte, dass ich damit immer noch nicht zufrieden war, sah er mir in die Augen.

»Alles ist in Ordnung, Hüterin. Dein Vater hat mir eine Art … Angebot gemacht. Etwas … Unerwartetes.«

Es sollte mich wohl kaum wundern, dass mein Vater die Gelegenheit genutzt und Ethan mit einem solchen Vorschlag überfallen hatte. Es sollte mich wohl ebenso wenig wundern, dass wir vermutlich nur deswegen in dieser Februarnacht eingeladen worden waren – weil ich ihm einst versprochen hatte, mit meinem Bruder übers Geschäftliche zu sprechen, und nun nahm er mich beim Wort.

»Egal«, sagte Ethan und nahm einen Schluck. »Und wie geht’s dir? Wie war’s mit den Mädels?«

»Sehr seltsam. Ungewöhnlich unproblematisch.«

Er lachte leise. »Was hast du denn erwartet? Dass sie dich an den Haaren ziehen?«

Ich zuckte mit den Achseln. »Ich war immer eine Außenseiterin. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sich der Übergang schwieriger gestalten würde.«

»Der Übergang zu einer Dame der feinen Gesellschaft?«

Ich blickte ihn misstrauisch an. »Ich bin keine Dame der feinen Gesellschaft.«

»Ihr zwei«, sagte meine Mutter und unterbrach unser Geplänkel. »Ich glaube, wir sind bereit fürs Abendessen!«

Wie aufs Stichwort tauchten Frauen und Männer in schwarzen Hosen und gestärkten weißen Hemden aus der Küche auf. Sie hatte tatsächlich einen Cateringservice angeheuert! Sie bezogen Position hinter dem Büfett und an der Getränkeausgabe, ihr Handwerkszeug in Händen, um unseren kulinarischen Wünschen zu entsprechen.

Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Eltern jemals verstehen würde. Aber Essen verstand ich sehr wohl, und so ließ ich die Leute Essen auf meinen Teller schichten. Dann setzte ich mich neben Ethan, und während ich die Spannung zwischen ihm und meinem Vater nahezu mit Händen greifen konnte, nahmen auch die anderen Platz.

»Ich möchte gerne einen Trinkspruch ausbringen«, sagte Robert und hielt sein Glas hoch. »Auf die Familie, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden, auf Wohlstand und Glück.«

Wir prosteten ihm zu, ließen die teuren Gläser klirren und begannen mit dem Abendessen.

Das Tischgespräch war wie immer. Mein Vater und Bruder diskutierten über Politik und Geld, und meine Mutter und Schwester besprachen den neuesten Klatsch über die Nachbarn.



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